Der Dokumentarfilm “Il pugile del Duce” erzählt die aus den verstaubten Archiven wieder entdeckte Geschichte von Leone Jacovacci, einem Boxer, der technisch perfekt, flink und intelligent war. Leone sprach fließend vier Sprachen, sogar fünf Sprachen, wenn wir auch den römischen Dialekt berücksichtigen. Er war ein Italiener und vielleicht war er auch Faschist. Sicherlich war er kein Antifaschist.
Am Abend des 24. Juni 1928 wurde Leone Jacovacci am Nationalstadion in Rom vor 40.000 Zuschauer, in Funkverbindung mit den anderen italienischen Städten, als europäischer Meister im Mittelgewicht gekrönt.
Zu einer Zeit in der das Boxen der Sport schlechthin war und obwohl er beim internationalen Publikum sehr beliebt war, hatte er ein Problem: Er war ein dunkelhäutiger Italiener, halb italienisch, halb kongolesisch. Vor dem Boxkampf um den europäischen Titel, hatte er vier lange Jahre benötigt, um als „Italiener“ anerkannt zu werden (in einem fortlaufenden Wettkampf gegen Zeitungen, Ämter, Politik und Bürokratie).
Nach dem Match, ließ ihn der Duce Benito Mussolini aus der italienischen Geschichte löschen (der Originalfilm des Faustkampfes – auf dem der von uns gezeigte Dokumentarfilm basiert – wurde sogar verfälscht) und ersetzte ihn durch den Italiener Primo Carnera.
Heute erhält Leone seinen Sieg dank seines Biografen Mauro Valeri, einer der bedeutendsten Rassismus-Experten in Italien: den langen, anstrengenden und harten Sieg gegen den Rassismus.
Regie: Tony Saccucci, Italien 2016, 65 Min., OF
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